2009


 

 

 

Donnerstag, 29. Januar um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

„Erkennen was die Welt im Innersten zusammenhält?“

Themenabend: Jürgen Peters – GPH

Es geht in dieser Rede um die Einheit von Philosophie und Wissenschaft. Ausgehend von der Leitidee einer Einheit des Weltbildes wird das Schicksal dieser Idee durch die Geschichte der Philosophie bis in unsere Zeit verfolgt. Sie erweist sich als nicht haltbar. Dennoch hat sich seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine neue Einheitlichkeit durchgesetzt, die jetzt weltweit ein neues Lebensgefühl verbreitet. Das hat zur Folge, dass es zwischen den Anhängern der vergangenen Leitidee und den Modernen einen Generationenkonflikt gibt. Ziel ist eine Auseinandersetzung mit pointierten Fragen zum Thema.

 

 

 

Donnerstag, 19. Februar um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Philosophie des Todes – Zwischen christlicher Ethik,

abendländischer Philosphie und dem Selbstbestimmungsrecht des Menschen.

Themenabend: Constantin Sperneac-Wolfer – GPH

Der Tod ist ein ursprüngliches Thema der Philosophie. Ob ihm mit stoischem Gleichmut wie Marc Aurel, philosophischer Verklärung bei Platon oder Postmortalität bei dem Apostel Paulus begegnet wird, erscheint er denkbar wie praktisch unumgänglich. Wie ist ein „Sein zum Tode“ nach Martin Heidegger mit dem Selbstbestimmungsrecht des modernen Menschen vereinbar? Gesteigerte Lebenserwartungen und drohende Herausforderungen einer Rationalisierung des Sterbens werfen todsichere Fragen auf. Wie kann Philosophie antworten?

 

 

 

Donnerstag, 13. März um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Sondertermin:

Nietzsche neu gelesen? – Die Rezeption eines widersprüchlichen Denkers bei deutschen Philosophen und Literaten.

Gastdozent: Bernd Oei, M. A. Philosophie

Nietzsche zwischen Heidegger und Jaspers

Nach dem 2. Weltkrieg setzt eine Debatte über Nietzsches Mitschuld an faschistischem Gedanken ein. Man wirft ihm Paradoxie, Irrationalismus und Verherrlichung des Individualismus vor. Martin Heideggers Vorlesungen über Nietzsche haben in den Dreißiger Jahren haben ihn an den deutschen Universitäten etabliert. Heidegger nutzt Nietzsche für seine Kehre, die neue Form der Existenzphilosophie. Er betrachtet in Nietzsche den letzten Metaphysiker und will mit einer Sprachhermeneutik das Haus des Seins neu bestimmen. Karl Jaspers, Freund und Wegbereiter, ist nicht nur wegen der politischen Positionierung Heideggers enttäuscht, sondern auch an seiner Nietzschewürdigung. Er vergleicht Nietzscheanismus mit einer neuen Religion und hält sie zwar geeignet für den ästhetischen, nicht aber den ethischen Bereich oder politischem Handeln.Der Autor liest aus „Nietzsche unter deutschen Philosophen“ Abschnitte aus den Kapiteln Heideggers und Jaspers, die einen systematischen Textvergleich ermöglichen. Nietzsche zwischen Thomas und Heinrich Mann

Die Mannbrüder lernen Nietzsche in jungen Jahren schätzen und entwickeln sich, auch durch ihre unterschiedliche Rezeption mit kontroversen Schwerpunkten, künstlerisch auseinander. Ihr Nietzschestreit ist ein Sinnbild für die Uneinigkeit in der Interpretation, ausgelöst von der Frage, ob die Kunst dem Leben oder das Leben der Kunst zu dienen habe. Beide Mannbrüder haben mit ihren Essays über Nietzsche lebenslang zu dessen Verbreitung und Wahrnehmung beigetragen. Während Thomas in Doktor Faustus seinen Nietzscheroman schreibt, der gleichzeitig ein Künstlerroman und einedeutscher Schicksalsroman ist, hinterlässt Heinrich Mann mit „Ein Zeitalter wird besichtigt“ eine profunde Verbindung von Kunst- und Gesellschaftskritik.Der Autor liest aus „Nietzsche unter deutschen Literaten“ Abschnitte aus den Kapiteln Thomas und Hewinrich Manns, die diesen Streit veranschaulichen.

 

 

 

Donnerstag, 26. März um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Ketzer und Kämpfer für die Freiheit des Geistes – All-Einheit und Teilhabe.

Baruch de Spinozas These von der einen Substanz.

Themenabend: Britta Kantzer – GPH

"Wenn man anfängt zu philosophieren, so muss man zuerst Spinozist gewesen sein. Die Seele muss sich baden in diesem Äther der einen Substanz", behauptet Hegel in seinen Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie. Der Denker und sein Denken von Einheit sollen zur Einsicht in Leben und Werk beitragen.

 

 

 

Donnerstag, 30. April um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Ein Soziologe als Philosoph? – Niklas Luhmann.

Gastdozent: Dr. Siegbert Gebert – Philosophie

Niklas Luhmann übernimmt das alte Programm der Philosophie, die „Wirklichkeit“ zu erkennen, führt es aber in der Soziologie mit modernsten, aus verschiedenen Wissenschaften übernommenen Mitteln durch, die traditionelles philosophisches Denken als altertümlich erscheinen lassen. Sowohl die „Weltgesellschaft“ als auch individuelle Probleme, etwa mit der Liebe, zeigen sich in einem neuen, philosophische Naivitäten überwindenden Licht.

 

 

 

Donnerstag, 28. Mai um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

System und Werte? – Der Mensch in der Krise I

Weltentwürfe – Strukturen in denen wir Leben, Denken und Handeln

GastdozentIn: Dr. Annette Hilt – Philosophie, Universität Heidelberg

Wie gewinnen wir Erfahrungen, vor allem aber: woher gewinnen wir Erfahrung, die tragfähig ist für Orientierung in komplexen Strukturen unserer nächsten und globalen Lebenswelt? Wie erschließen sich Sinnhorizonte angesichts allgemeiner und existenzieller Krisen über die reine Analytik hinaus? Die Phänomenologie wagt hierzu Antworten zu geben: Hannah Arendt und Eugen Fink, beides Husserl- und Heidegger-Schüler, die jeweils ihre eigene Philosophie der Lebenswelt entwickelt haben, entwerfen kritische Weltentwürfe, die sich zugleich als Wege des Denkens und der Kritik verstehen.

 

 

 

Donnerstag, 18. Juni um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

System und Werte? – Der Mensch in der Krise II

Heidegger, Jünger und die Frage nach der Technik.

Wiss. Beirat: Prof. Dr. Holger Zaborowski – Philosophie, Catholic University Washington

Wir leben in einem Zeitalter, das zunehmend von der Technik bestimmt ist. Doch was ist die Technik eigentlich? Handelt es sich nur um ein Mittel, das unser Leben erleichtert? Wie kann man die Ambivalenz des technischen Fortschrittes verstehen, dass mit Hilfe der Technik auf der einen Seite viele Probleme gelöst werden, auf der anderen Seite aber viele neue Probleme gerade durch die Technik entstehen? Der Vortrag geht diesen Fragen nach und diskutiert dabei vor allem die Gedanken von Friedrich Georg Jünger und Martin Heidegger.

 

 

 

Donnerstag, 30. Juli  um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Epikur – Die Freude der Weisen

Lebenselixir contra Hedonismus

Thomas Ach, Mitglied GPH

Wann ist Freude ein heilsamer Lebenstrunk? Und wie wird Lebensfreude erreicht, die das Gegenteil vom Hedonismus der Spaß-gesellschaft ist? – Leid und Angst, Sterben und Tod können die stärksten Widersacher der Lebensfreude sein. Ihnen gegenüber erscheint Lebensfreude oft als flüchtig und brüchig. Gibt es Methoden und Übungen zur Lebensfreude, die mehr als Rezepte sind? Unter anderem an Epikur läßt sich Lebensfreude lernen und kritisch reflektieren. Nach dem Kurzvortrag bleibt viel Zeit, über die Lebensfreude und ihre Hindernisse zu philosophieren.

 

 

 

Donnerstag, 27. August um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Emotionen als Architekten des Denkens

Von der Bedrohung der Intelligenz

Gerhard Elwert, Mitglied GPH

Der Mensch ist nicht Herr im eigenen Haus. Mit dieser Erfahrung und Erkenntnis haben neuzeitliche Psychologen vertraute Selbstkonzepte des Menschen in Frage gestellt. Der Mensch kann sich seiner nicht mehr dauerhaft gewiß sein. Dies scheint auch für das Denken zu gelten. Will der Mensch überhaupt das denken, was er denkt? Was liegt seinem Denken voraus? Und welche Rolle spielt dabei die Intelligenz?

 

 

Donnerstag, 24. September um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

 Über die Wurzeln der Umweltkrise:

Die Faustische Dynamik

Prof. em. Malte Faber, Universität Heidelberg

Umweltverschmutzung und Ressourcen-Verschwendung sind die Krankheiten unserer Zeit. Die Verantwortung dafür liegt nicht bei der Politik und nicht bei der Wirtschaft. Sie liegt bei der Gesellschaft, bei ihrem Fortschrittsglauben. Die Folgen des Handelns aus Fortschrittsgläubigkeit werden an der Figur des Faust, besonders am 4. und 5. Akt der Tragödie Zweiter Teil deutlich gemacht. Faust als Wissen-schaftler macht sich daran, die Welt zu verwandeln und zu verbessern. Dadurch schreibt er das Menetekel seines und der Welt Untergang an die Wand.

 

 

 

Donnerstag, 29. Oktober um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Der Andre und seine Spur:

Gedanken zur Ethik Emmanuel Lévinas'

Dr. Jürgen Lambrecht, Mitglied u. wiss. Beirat GPH

Der französische Phänomenologe und Existenzphilosoph litauischer Abstammung Emmanuel Lévinas (1905 – 1995) hat eine ganz eigene Form der Ethik begründet. Sie fußt auf der ontologischen Vorstellung, dass wir uns den Anderen nie zu eigen machen. Der Andere bleibt uns in seiner Andersheit stets unerreichbar, auch dann, wenn wir ihn zu beherrschen meinen. Lévinas prägt hierzu die Metapher der „Spur“. Was wir vom Anderen fassen, ist immer nur seine Spur, nie er selbst. Hier kommt Ethik ins Spiel. Denn nur das „Für den Anderen-Sein“, d.h. die Übernahme von Verantwortung für den Anderen, ermöglicht den „Austausch“ mit ihm und die Bindung an ihn. Das Medium hierfür ist die Sprache. Sprache ist ethisches Verhalten gegenüber dem Anderen. Ethik ist also die einzige Möglichkeit, die Schwelle zum Anderen zu transzendieren, ohne allerdings seine Andersheit als solche je erreichen zu können."

 

 

 

Donnerstag, 26. November um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Östliche Weisheit – Westliche Philosophie:

Kommt eine Globalisierung menschlicher „Lebenskunst“ ?

Prof. Dr. Dr. Bernhard Uhde, Universität Freiburg und wiss. Beirat der GPH.

In der Moderne, insbesondere im Zeitalter der Globalisierung, verlieren einst getrennte Kulturen, Religionen und Weisheitslehren ihren Abstand. War es aus europäischer Sicht zunächst die Welt des Orients, sodann die indische und dann die fernöstliche Geisteswelt, die Faszination ausübte, so kam und kommt es nach den Erstbegegnungen auch zu Versuchen, östliche Weisheit mit westlicher Philosophie - etwa Zen-Buddhismus mit der Philosophie Heideggers - zu verbinden. Ist dies "nur" der Versuch von Synkretismus, oder kann hier eine neue, globale Weisheitslehre entstehen, die alle Menschen verbinden könnte?