2010


 

 

Donnerstag, 24. Juni um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Jean-Paul Sartre: „Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt“

Dr. Achim Hager, Mitglied und wiss. Beirat der GPH

Nur die Freiheit macht nach Sartre aus dem Menschen ein authentisches Wesen. Nicht seine Veranlagung, seine Wünsche und Pläne zählen, sondern allein das, „was er aus sich macht“. Daraus resultiert seine Verantwortung für die Welt.

 

 

 

Donnerstag, 29. Juli um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Hölderlin – „Das Eine ist Alles.“

Bernd Oei, freier Autor, Bremen

Die Synthese von Antike und christlichem denken, die Verarbeitung von Mythen in der Dichtung und das genreübergreifende Philosophieren sind Hölderlins Markenzeichen. Ohne fundierte Kenntnisse griechischer Terminologie und Philosophie bleibt der Zugang zu seinem Werk dunkel. Der Vortrag wird Heideggers Ansatz, fundamental-ontologisch mit Hölderlins Lyrik umzugehen, Rechnung tragen und Hölderlins Ästhetik in Ansätzen darstellen, in welcher er die Grundstimmungen des deutschen Idealismus veranschaulicht.

 

 

 

Donnerstag, 26. August um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Vom Sinn und Unsinn des Ärgers

Thomas Ach, Mitglied der GPH

Wie lässt sich die Bestie Ärger zähmen? Immer ruhig und gelassen bleiben – das ist ein hohes Ideal, das wir nur allzu gerne erreichen würden. Ärger, so glauben wir zu wissen, schade uns, und wer sich ärgert, sei nicht (immer) cool. Aber Ärger hat seinen eigenen Wert, wenn wir richtig mit ihm umgehen. Dann hilft er, das Selbst zu stärken und die Dinge zu klären.

 

 

 

Donnerstag, 30. September um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Ohne Fühlen kein Denken. Ohne Denken kein Fühlen.

Einführung in die Leibphilosophie

Dr. Annegret Stopczyk-Pfundstein,

freie Dozentin und Leiterin einer philosophischen Praxis, Stuttgart

 

 

 

Donnerstag, 28. Oktober um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

„Was ihr den Geist der Zeiten heißt, das ist im Grund der Herren

eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln“

Dr. Stephan Zimmermann, Universität Heidelberg

In dem Zitat aus Goethes Faust findet sich eine tiefe hermeneutische Wahrheit ausgesprochen. Dabei hat das Phänomen des Zeitgeistes viele Gesichter. Da ist etwa jenes berühmte Beispiel, dessen autoritative Lösung bis in die frühe Neuzeit hinein gegolten hat: In seinen naturwissenschaftlichen Studien behauptet Aristoteles, eine Fliege habe acht Beine; in Wirklichkeit hat sie nur sechs. Doch die verkehrte Anzahl wurde gegen allen Augenschein im scholastischen Unterricht des Mittelalters immer wieder unter Berufung auf die Autorität des Aristoteles gelehrt. Das ist freilich ein extremer Fall, an dem sich studieren lässt, wie der Geist einer Epoche deren Blick auf die Welt besetzt halten kann. Dass der Zeitgeist und seine historisch bestimmten Gestaltungen überhaupt zum ernsthaften Thema der philosophischen Beschäftigung wurde, ist noch nicht lange her. Die Anfänge liegen im ausgehenden 18. Jahrhundert, im Umkreis des deutschen Idealismus. Dieses Eindringen der Geschichtsproblematik in die Theorie kann als Reaktion verstanden werden auf die zunehmende Bewusstwerdung der eigenen Geschichtlichkeit des Denkens. Durch diese Erfahrung nämlich scheinen die alten Sicherheiten, die eine zuverlässige und stabile philosophische Begriffsbildung verbürgen, zu einem bloßen Ausdruck des je vorherrschenden Zeitgeistes degradiert. Seither ist unser Denken für alles Historische weit offen und sucht doch beständig nach einem Ausweg aus der Verstrickung in Geschichtliches, weil es sich gegen die fällige Selbstanwendung sperrt. Mit dieser Schwierigkeit befassen sich meine Ausführungen. Ich möchte eine Lanze für die Vorstellung brechen, dass die Rede vom so genannten Zeitgeist keineswegs negativ konnotiert sein muss, wie gemeinhin üblich. Die nachhaltige Erfahrung der Geschichtlichkeit unseres Denkens, die das Zwielicht historischer Bedingtheit unausbleiblich auch auf die vermeintliche Letztgewissheit philosophischer Theorie wirft, lässt sich ins Grundsätzliche wenden. Diesen kühnen Schritt ist der 2002 verstorbene Heidelberger Philosoph Hans-Georg Gadamer gegangen. Eine der zentralen Überlegungen von Gadamers Hermeneutik besagt, dass der Zeitgeist, der uns je schon umfasst hält und an dem wir selber auf die eine oder andere Weise tätig mitwirken, keine Beschränkung unserer Einsichtsfähigkeit, sondern eine unentrinnbare Seinsbestimmtheit menschlicher Endlichkeit ausmacht. Unsere Vorurteile, so Gadamers ungehörig daherkommende These, sind in einem wohlverstandenen Sinn die Bedingung, unter der allein eine sinnvolle Weltorientierung möglich ist.

 

 

 

Donnerstag, 25. November um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Subjektive Erfahrung - Objektives Wesen?

Bemerkungen zu einer konstruierten Unterscheidung

Prof. Dr. Dr. Bernhard Uhde, Universität Freiburg, wiss. Beirat der Gesellschaft.

Erfahrungen gelten gemeinhin als subjektives Erleben, das sich der Kommunikation nur bedingt und dem "objektiven Wissen" gar nicht erschließt. Und doch ist die Lebenspraxis des Menschen geprägt von Erfahrungen, die durchaus Gegenstand philosophischen Denkens sein können, um eine Philosophie der Praxis zu begründen. Diesen gedanklichen Weg gehen auch nicht wenige philosophische Wege aus Asien, aber auch neuere philosophische Gedanken des Abendlandes. So wird sich zeigen, ob eine Unterscheidung zwischen subjektiver Erfahrung und objektivem Wissen überhaupt sinnvoll gedacht werden kann.