2011


 

 

Donnerstag, 27. Januar um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Junges Philosophisches Forum I

In Zusammenarbeit mit dem studentischen Philosophieverein „delta – The Philosophers’ Club Heidelberg e.V.“ präsentiert die GPH Themen aus dem philosophischen Studium und lädt ein zum Gespräch. Nach den Vorträgen wird innerhalb moderierter Runden diskutiert.

 

Was ist ein Gegenstand?

Thomas Arnold

Die Frage impliziert, dass es so etwas wie Gegenstände gibt. Der erste Teil des Vortrags wird sich mit der Natur dieser Gegebenheit auseinandersetzen, d.h. mit dem metaphysischen Konflikt Realismus vs. Idealismus. Dem Ausgang dieses Streits gemäß wird die Methode zu wählen sein. Im zweiten Teil sollen dann die spezifischen Strukturen von Gegenständlichkeit anhand von drei Achsen geordnet und erläutert werden. Der dritte Teil wird sich damit zu beschäftigen haben, ob sich uns mit dem Aufkommen der neuen Medien eventuell neue Gegenstandsbereiche erschlossen haben könnten, die vorher zwar gedacht, aber nie realisiert waren.

 

Narration und Mora

Inga Elisabeth Tappe

Wenige Bereiche der Philosophie haben einen so unmittelbaren Bezug zur Alltagswirklichkeit der Menschen wie die Ethik. hat sich Natürlich hat sich nicht jeder schon einmal intensiver mit moralphilosophischen Theorien auseinandergesetzt, aber in konkreten moralischen Streitfragen haben wir trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb?) meist eine klare Meinung, und wir fällen im täglichen Leben unablässig moralische Entscheidungen und Urteile. Mehr als durch hochtheoretische Überlegungen werden unsere Überzeugungen dabei durch Geschichten geprägt, die wir erleben, die wir in Gesprächen aufschnappen oder in Filmen erzählt bekommen, oder über die wir in Büchern lesen. Mich interessiert besonders, auf welche Weise diese Geschichten Einfluss auf unsere Vorstellungen von richtigem und falschem Handeln nehmen. Weshalb beeindrucken uns manche Erzählungen mehr als andere? Und wie beeinflusst unsere Rezeption dieser Erzählungen die Wahrnehmung unseres eigenen Handelns? Richten wir unsere Handlungen nach einem narrativen Zusammenhang aus, in den wir sie einordnen? Und kann die Beschäftigung mit solchen Fragestellungen für die philosophische Ethik einen Nutzen bringen?

 

 

 

Donnerstag, 24. Februar um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

„Du mußt nur die Laufrichtung ändern!“

Franz Kafka der Philosoph?

Dr. Wolfram Frietsch, Kulturwissenschaftler und Autor

Die Denkweise die Kafka eigen ist, zeigt anschaulich ein Problemfeld, das so alt ist wie die Philosophie. Der Widerspruch von Sein und Seiendem, von Erkenntnis und Erkanntem, der Riss, der durch die Welt geht und der heute noch von Heidegger („ontologische Differenz“) oder Derrida („différance“) problematisiert wurde, bestimmt den Menschen als Menschen.

Kafka zeigt uns nun anschaulich, wie das Werkzeug des Philosophierens – Verstand und Vernunft – benutzt werden kann, um dieses Problem anzugehen. Er weist einen Weg, der paradox und vieldeutig zugleich ist und DIE Antwort auf die Herausforderungen der nächsten Jahre sein kann. Kafka wird hier als „Wegweiser“ und „Weggefährte“ angesehen, der durch und durch positiv und konstruktiv uns einen Schritt voraus ist.

 

 

 

Donnerstag, 31. März um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Integrales Bewusstsein - die Welt in neuer Sicht?

Eine Einführung in die Gedankenwelt Jean Gebsers.

Britta Kantzer, Mitglied der GPH

Gebser steht in der Tradition des Kantischen Gedankens, dass die Wirklichkeit dem Menschen nicht einfach gegeben ist, sondern das Ergebnis der Konstitutionsleistung des menschlichen Bewusstseins ist. Jede Bewusstseinstruktur bedingt (konstituiert) ein bestimmtes Bewusstsein von Zeit und Raum. Dieses Bewusstsein bestimmt grundlegend nicht nur das, was der Mensch Wirklichkeit nennt, sondern vor allem auch seine Haltung zur Welt und sein Handeln. Gebsers Grundanliegen: der bewusste Versuch einer Ueberwindung des Raumes und der Zeit und der damit verbundenen Konsequenzen.

 

 

 

Donnerstag, 29. April um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Vom Nutzen des Lassens: Meister Eckhart:

Hinführung in seine Mystik und seine Philosophie

Dr. Wolfram Frietsch, Mitglied der GPH

Die Texte Meister Eckhart von Hochheim (um 1260–1328) wirken bis heute. Sie wurden im 18. Jahrhundert wiederentdeckt und seither ständig rezipiert. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden sie psychologisch (C. G. Jung), theologisch (Martin Buber), philosophisch (Ernst Bloch, Martin Heidegger) gedeutet und trugen zu einem fruchtbaren Dialog mit dem Zen-Buddhismus bei (Daisetez Suzuki). Meister Eckhart kann ohne religiöse Perspektive, einfach aus seiner Seins-Verfassung heraus gelesen und verstanden werden. Darum wird es in diesem Vortrag gehen: Eine Hin- und Einführung in die Gelassenheit des mystischen Philosophen, die uns allen noch viel zu sagen hat.

 

 

 

Donnerstag, 26. Mai um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Junges Philosophisches Forum II

In Zusammenarbeit mit dem studentischen Philosophieverein delta – The Philosophers’ Club Heidelberg e. V. präsentiert die GPH Themen aus dem philosophischen Studium und lädt ein zum Gespräch. Nach den Vorträgen wird innerhalb moderierter Runden diskutiert.

 

Die Erzählung als sinnstiftende Tätigkeit des Verstehens

Serena Gregorio

Wie gewinnen wir Sinn in unserer Alltäglichkeit? In Bezug auf was messen wir die Handlungen und Ereignisse, durch die wir in der für-mich-seinden Umwelt Miterleben einordnen und als molekulare Sinneinheiten auffassen können? Der Vortrag wird ein Versuch sein, aus der phänomenologischen Perspektive diese Fragen zu beantworten. Dies wird in zwei Schritten erfolgen: Zuerst wird die These der Erzählung als Erkenntnismodus des Alltags dargestellt, die in enger Verbindung mit einem Modell von narrativer Identität steht. Im Anschluss daran wird der Fiktionalitätsgrad der im Alltag produzierten Erzählungen besprochen werden.

 

Der Text als Barrikade? Eine Überlegung zu Walter Benjamins Textzustand

Nataniel Christgau

Das Denkbild ist eine zentrale Figur in Walter Benjamins Werk. Was ist ein Denkbild? Die Frage, die Benjamin zur Monadologie treibt, also wie sich in einem Moment der Welt die ganze Welt zeigt, ist, in modifizierter Weise auch die Frage meines Versuchs. Die Frage wäre dann: Wie zeigt sich anhand eines Moments seiner Philosophie seine Philosophie? Mein Vortrag ist der Kategorie der Unterbrechung gewidmet und der Frage ob die wacklige Architektur der Barrikade eine Darstellungsform der Philosophie der Unterbrechung oder anders gesagt der Produktion von Denkbildern gerecht wird. Diese Arbeit ist demnach der Versuch einer Benennung von Benjamins Text. Es wird sich zeigen, ob der Text selber, der Textzustand, nicht schon ein Denkbild sein könnte.

 

 

 

Donnerstag, 23. Juni um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Toleranz? Chancen und Grenzen einer umstrittenen politischen Tugend.

Prof. Dr. Holger Zaborowski, wiss. Beirat GPH, Catholic University Washington

In unserer Gesellschaft leben Angehörige verschiedener Religionsgemeinschaften friedlich zusammen. Toleranz ist zu einem neuen Wert geworden, der das Verhältnis und Zusammenleben von Mitgliedern verschiedener Religionsgemeinschaften bestimmt. Das war nicht immer so: Religionsfreiheit war lange nicht anerkannt. Vor wenigen Jahrhunderten gab es in Europa noch Bürgerkriege, die u. a. auch eine religiöse Dimension hatten. Als Reaktion auf das Zeitalter konfessioneller Bürgerkriege stellte die politische Philosophie den Begriff der Toleranz in das Zentrum ihrer Überlegungen. Dieser Begriff ist, wie seine Geschichte zeigt, aber kein unproblematischer Begriff. Was versteht man eigentlich unter Toleranz? Warum ist Toleranz so wichtig? Wie unterscheidet sie sich von der Anerkennung des Anderen? Handelt es sich gar um einen religiösen “Wert“?

 

 

 

Donnerstag, 28. Juli um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Sören Kierkegaard der Sozialphilosoph? Eine "dämonische" Überlegung?

Adrian Gillmann, 2. Vorsitzender der GPH

 Die Einordnung Sören Kierkegaards als Existenz- oder Philosoph des Individuums ist weithin bekannt. Der Däne postuliert wie kein zweiter die Verhältnis- wie Verhaltensbestimmungen des Einzelnen gegenüber dem Allgemeinen. Was jedoch, wenn diese Überlegungen über eine sozialphilosophische Note verfügen? Arbeiten wie die des Kommunikations- und Sozialthoretikers Jan Cattepoel verweisen über eine Typologisierung des "Dämonischen" bei Kierkegaard auf soziale und kommunikative Dimensionen der Existenzontologie Kierkegaards.

Sind diese Betrachtungen konsequent oder gar gewagt?

 

 

 

Donnerstag, 25. Augustum 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

„Was macht des Menschen Reife aus?“

Thomas Ach, Mitglied der GPH

 Betrachtungen des Zukunftsphilosophen Dr. Andreas Giger. Ich reife also bin ich? Was ist überhaupt Reife? Wie kommt es zur Reife? Reife als allgemeine Richtungsangabe für Entwicklungsprozesse? Ist Reife das am Anfang noch verborgene Potenzial, das sich im Laufe der persönlichen Evolution allmählich entwickelt? Was zeichnet den sogenannten reifen Menschen überhaupt aus? Kann sich Sinnhaftigkeit des Lebens ohne Reife überhaupt zeigen? Zum Schluß kommen noch als Schmankerl ein paar uralte Philosophen zu Wort wie z.B.: Epikur, Cicero, Platon...

 

 

 

Donnerstag, 29. September um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Die Philosophie von Emmanuel Levinas

Dr. Stefan W. D. Spanik

 Das jüdische religiöse Denken spielt in der Philosophie von Emmanuel Levinas (1906 - 1995) eine ganz eigene Rolle, die mit dem „A n d e r e n“ zusammenhängt. Nach der Verkündung des „Todes Gottes“ durch Friedrich Nietzsche (1844 - 1900) hatte schon Martin Heidegger (1889 – 1976) um die Bewältigung der Situation gerungen und Wege zu einem neuen Denken über Gott und die Welt gesucht (Gottesfrage!). Unter Bezugnahme auf Nietzsche und Heidegger hat insbesondere Emmanuel Levinas neue Ansätze vorgetragen, um innerhalb der Philosophie von einem Nous (griech. Geist, Vernunft, Gott) sprechen zu können. Levinas hat einen Zugang zu Philosophie und Ethik gesucht, der einen authentischen und lebendigen Umgang mit der Gottesfrage (Gottesfrage im Sinne der Thora) bietet und für die gegenwärtige Situation Von höchster Bedeutung ist. Der Vortrag möchte einen Einblick in die Bedeutung Levinas im heutigen Kontext der philosophischen Diskurses bieten und Fragen aufwerfen, die in der abschließenden Diskussion vertieft betrachtet werden können.

 

 

 

Donnerstag, 27. Oktober um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Junges Philosophisches Forum III

In Kooperation mit dem studentischen Philosophieverein Delta aus Heidelberg präsentiert die Gesellschaft auch im zweiten Halbjahr 2011 das Junge Philosophische Forum. Zwei Studierende stellen mittels Vorträgen Themen aus dem Umfeld des akademischen Nachwuchses vor. Ob Arbeits- oder Schwerpunktbereiche, Einblicke in Fragestellungen studentischer Philosophie oder die Sichtweise von Klassikern. Nach den Vorträgen wird innerhalb moderierter Runden diskutiert.

 

Kritische Moral (Ver-)Suche nach Nietzsches Moralphilosophie

Sarah Berger

 Nietzsche als Moralphilosoph? Titel wie "Genealogie der Moral" oder "Jenseits von Gut und Böse" lassen dies zumindest vermuten. Jedoch, und wer staunt da noch, geht Nietzsche nicht den klassischen Weg: Er begeht eine grundlegende Moralkritik, formuliert eine radikale Anthropologie und kommt darüber zu einem erstaunlichen Ergebnis. Folgen wir diesem Weg, stellt sich also die Frage: Wie viel Moral steckt in Nietzsches Philosophie.

 

Das Verhältnis als ein (Sich-)Verhalten: Bemerkungen zur Systemphilosophie

bei Reiner Wiehl und G. W. F. Hegel

Georg Oswald

Reiner Wiehl (* 14.11.1929–2010) – Schüler Wolfgang Cramers und Hans-Georg Gadamers, Nachfolger von Ernst Tugendhat und langjähriger Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg – starb am 30.12.2010 im Alter von 81 Jahren in Heidelberg. Verdient gemacht hat sich Wiehl u. a. in den Gebieten der Philosophischen Psychologie, Hermeneutik, Ontologie und vor allem der Prozessphilosophie. In zahlreichen Aufsätzen, die Wiehl zwischen 1976 und 2000 verfasste und in Sammelbänden publizieren ließ, setzt sich Wiehl mit Begriffen wie Metaphysik, Erfahrung, Subjektivität, System und Ethik auseinander, also mit Begriffen, mit denen sich jeder bedeutende Philosoph früher oder später zu befassen genötigt sah.

Der Vortrag wird thematisch in zwei Teile gegliedert: Im Fokus des ersten Teils steht die Exposition dessen, was Wiehl unter Metaphysik und ihrem Verhältnis zur Erscheinungswelt respektive Erfahrung versteht. Von hier aus werde ich versuchen, (1) Wiehls oft opak bleibende Rede von metaphysischen und nicht-metaphysischen Daten und Räumen zu erhellen, (2) sie in Kontext zu anderen Begriffen wie Ideen, Werte, Fragmentalität, Formalität und Offenheit in Beziehung zu setzen, (3) um zu zeigen, dass allgemeine Prozesse und Sachverhalte von spezifischen aus gedacht werden (müssen). Letzteres führt für Wiehl dazu, Ethik als notwendigen Korrelationspartner in das Gefüge von Metaphysik und Erfahrung einzubeziehen.

Dass ein metaphysisch gedachtes Verhältnis wesentlich von einer subjektiven Einstellung und ihren spezifischen Kriterien, also einem (Sich-)Verhalten im weitesten Sinne, abhängig ist, soll auch anhand Hegels letzten Paragraphen des absoluten Geistes und dem darin erwähnten Übergang zur Logik deutlich gemacht werden. Dies macht den zweiten Teil des Vortrags aus, der (1) Wiehls Thesen in einem historischen Kontext Raum zu verschaffen versucht, dabei aber (2) um eine Kritik seiner Hegelinterpretation nicht herum kommen wird.

 

 

 

Donnerstag, 24. November um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)

Jubiläumsveranstaltung:

10 Jahre GPH

mit Prof. Dr. Dr. Bernhard Uhde, Universität Freiburg, wiss. Beirat der Gesellschaft.

Er spricht über das Thema:

PHILOSOPHIE - Weltferne oder Weltverbesserung?

Eintritt frei