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Donnerstag, 30. Januar um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)
„Stets trunken ist die Seele von der Erkenntnis der Liebe“
Gerhard Elwert, Mitglied der GPH
Von der Freiheit jenseits der Ratio bei Marguerite Porète (verbrannt am 1.6.1310). Die gebildete Begine Marguerite Porète stammte wohl aus dem Bürgertum der nordfranzösischen Stadt Valenciennes. Als Frau wagte sie in ihrem Werk „Der Spiegel der einfachen Seelen“, die hoch entwickelte Scholastik an ihre Grenzen zu führen. „Wenn (die Seelen) keinerlei Verlangen, keinerlei Empfinden und zu keiner Zeit irgendeine Zuneigung des Geistes haben“, sind sie in der „rechten Freiheit“ (Kap. 24). Mittels der Mystik stieß sie ins Transrationale vor. Die daraus folgenden ethischen Konsequenzen sind radikal.
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Donnerstag, 27. Februar um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)
Junges Philosophisches Forum VI
Oliver Krätschmer, Daniel Neumann, Ulrich Steinberg, Amos Unger
(Studenten der HFG in Karlsruhe)
Realismus Jetzt?
Der spekulative Realismus firmiert seit einigen Jahren auch im erweiterten geisteswissenschaftlichen Einzugsgebiet des Feuilleton als eine der interessantesten Stoßrichtungen in der kontinentalen Philosophie. Wir wollen zunächst eine Bestandsaufnahme vornehmen und prüfen, ob die Prämissen der Autoren dem Anspruch des Neuen gerecht werden (wollen). Im Anschluss stellt sich die Frage, welche Tendenzen sich nun, nachdem Programmatiken etabliert wurden, abzeichnen.
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Donnerstag, 13. März um 20:00 Uhr in der Stadtbibliothek Gaggenau
Philosophie ist so herrlich enttäuschend!
Warum wir alle Anfänger werden sollen.
Dr. Wolfram Frietsch, 1. Vorsitzender der GPH
Von der Philosophie wird erwartet, dass sie Antworten auf Fragen liefert. Präzise und einfach. Und am liebsten sofort. Doch eigentlich ist das nicht ihr Geschäft. Lieber stellt sie Fragen und noch lieber stellt sie etwas in Frage. Damit verfolgt sie eine gewisse Strategie: Als Philosoph wird man zum Anfänger und kann die Welt neu entdecken. Mit jeder Frage beginnen wir wieder über die Welt zu staunen. Sie kommt uns dann merk-würdig vor. Was uns merkwürdig vorkommt ist wie ein Riss in der Wirklichkeit oder eine Tür,durch die wir, bildlich gesprochen, einen neuen Raum betreten können. Anfangs haben wir einen Verdacht und folgen seiner Spur. Was kommt dabei heraus? Wohin führt der Weg? Um nicht planlos durch die Gegend zu streifen, benötigen wir unseren Verstand. Dieser wiederum hat seine eigenenMethoden und Gesetze. Wie funktionieren sie? Was sagen sie über die Welt aus? Ist die Welt wirklich das, was sie uns vorgibt zu sein? Oder ist sie ganz anders? Wenn die altbekannten Fragen auftauchen: Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Warum bin ich hier?, dann können wir die Antwort noch nicht geben, wissen aber, wir sind auf dem Weg dorthin. Nicht schlagartig, sondern langsam erfolgt die Ent-Faltung. Die Philosophie hilft dabei.
http://www.stadtbibliothek-gaggenau.de
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Donnerstag, 27. März um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)
Religion und Krieg oder Kants philosophische Vorschläge zum „EWIGEN FRIEDEN“
Dr. Stephan Spanik (Heidelberg), Mitglied der GPH
Dass der Friede auf Erden die Beachtung einer göttlichen Ordnung voraussetzt, ist u. U. eine gemeinsame Erkenntnis der monotheistischen Religionen. Doch was wird aus dieser Gemeinsamkeit angesichts unterschiedlicher Wege zur Erkenntnis dieser Ordnung (Friedensordnung)? In Geschichte und Gegenwart werden Konflikte um das richtige Bekenntnis stets auch gewaltsam ausgetragen. Statt dauerhaften irdischen Frieden zu stiften, scheinen Religionen immer wieder Kriege zu forcieren. Nicht nur von „gerechten“, sogar von „heiligen“ Kriegen ist bis heute die Rede. Doch wer redet eigentlich auf diese Weise von Krieg und Frieden? Immanuel Kant zeigte schon vor über 200 Jahren einen philosophischen Weg „Zum ewigen Frieden“ und wie er heute noch, ja heute erst recht, wieder für uns Menschen seine ganz aktuelle Bedeutung hat. Kants Thesen „Zum ewigen Frieden“ von 1796 sollen im Zentrum unserer aktuellen Diskussion stehen.
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Donnerstag, 24. April um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)
Auf den Spuren Platos –
Marsilio Ficino (1433–1499) und die Renaissance-Philosophie
Werner Doerge-Heller, StR, Karlsruhe
Marsilio Ficino leistete mit seinen Gedanken einen bedeutenden Beitrag zur Kultur des Abendlandes. Einige ausgewählte Aspekte seines Werkes, z.B. Eros, Phantasie und Vernunft, werden an diesem Abend genauer betrachtet und diskutiert werden. Marsilio Ficino ist einer der bedeutendsten Renaissance Philosophen. Er arbeitete am Hof der Medici und trug maßgeblich zur Platon-Rezeption bei.
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Donnerstag, 22. Mai um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)
Ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile?
PD Dr. Dr. Patrick Finzer (Meerbusch)
Hinter dieser Frage verbirgt sich ein jahrhundertelanger Streit, ob die einzelnen Teile ein Ganzes, das sie konstituieren, auch erklären können, etwa wie die Teile einer Uhr ihr Funktionieren erklären. Die Bejahung der Frage führt zum so genannten Reduktionismus, der in letzter Konsequenz die natürliche Welt auf die Elementarteilchen zurückführt. Nicht nur in der Physik wird dieses Konzept vertreten, sondern auch in der Neurobiologie, indem Bewusstsein und Denken auf Gehirnfunktionen zurückgeführt werden oder in der Biologie, indem Eigenschaften und Krankheiten durch einzelne Gene erklärt werden (genetischer Reduktionismus). Dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist, stellt eine anti-reduktionstische These dar, die wesentlich mit dem Begriff der Emergenz verbunden ist. Dieser besagt, dass sich Teile in Systemen neu organisieren können und so unvorhersagbare Eigenschaften entwickeln, womit sich das Ganze nicht auf seine Teile zurückführen lässt. Beide Positionen haben nicht nur naturwissenschaftliche Grundlagen und Argumente, sondern auch gewichtige Implikationen für unser Verständnis des Geistes, das Verstehen von Krankheiten und für die Frage, was wir tun können, um diese zu lindern oder gar zu heilen.
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Donnerstag, 3. Juli um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)
Aus aktuellem Anlass:
Martin Heidegger und der Nationalsozialismus
Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski
18:00 Uhr Round-Table: Der Abend beginnt um 18:00 Uhr mit einem Round-Table-Gespräch unter der Leitung der GPH und Prof. Zaborowski über die Frage nach Heidegger und seinem Verhältnis zum Nationalsozialismus.
19:00 Uhr Vortrag: Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. Heideggers „Schwarze Hefte“ wurden bereits vor ihrem Erscheinen intensiv diskutiert. Sie werfen neu die Frage nach Heideggers Verhältnis zum Nationalsozialismus, nach der politischen Dimension seines Denkens und nach seinem Antisemitismus auf. Für viele Interpreten stellen diese Texte Heideggers Gesamtwerk radikal in Frage. Der Vortrag stellt diese Texte Heideggers vor, ordnet sie in das Werk Heideggers ein und diskutiert die Frage, ob und warum Heideggers Denken weiterhin von Bedeutung sein kann. Anschließend Diskussion.
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Donnerstag, 23. Juli um 20:00 Uhr in der Stadtbibliothek Gaggenau
Ist der Mensch (ausschließlich) ein Selbstnutzenmaximierer?
Fragen an ein gängiges Menschenbild
Bernd Ehgart, Gießen
Das Paradigma vom sogenannten Homo oeconomicus ist immer noch implizite Voraussetzung der weitaus meisten wirtschaftswissenschaftlichen Veröffentlichungen, sowohl der akademisch intendierten wie der populärwissenschaftlichen. Kritischen Anfragen an diese „Großtheorie“ wird – ebenfalls immer noch – entgegnet, der Homo oeconomicus sei „nur ein Modell“. Das Abwehrargument ist zweifelhaft. Das Paradigma mag auch ein Modell sein, aber es ist eben nicht nur ein solches, wie die – freundlich gesagt – überaus harsche Reaktion „führender“ Ökonomen auf die Wahl von „Humankapital“ zum „Unwort“ des Jahres 2004 (FAZ 19.01.2005) exemplarisch zeigt. Tatsächlich aber ist das „Modell“ auch in den Wirtschaftswissenschaften längst nicht mehr unbestritten. Dem Vortrag geht es im Wesentlichen um eine Zusammenstellung relevanter Argumente sowohl für wie gegen das Paradigma, und zwar überwiegend auf Grundlage der empirischen Sozialforschung, eingeschlossen (experimentelle) Verhaltensökonomik, aber auch – im Sinne angewandter Philosophie – um Erörterung von Alltagserfahrung – dies mit Blick auf Karl Popper, dessen kritischer Rationalismus für Theorien (und Gegentheorien) empirische Repräsentanz fordert.
Anders als (akademisch) üblich verzichtet die Darstellung auf eine „eigene“ Position, sondern fasst in ihrem „empirischen Teil“ stattdessen eine umfangreiche „Materialsammlung“ (im Anhang) zu wichtigen Aspekten des Themas zusammen. Die Enthaltung vom Gestus „Bild dir deine Meinung“ motiviert sich aus einer Sentenz des Kabarettisten Dieter Nuhr: „Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss aber nicht." Selbstredend wird dennoch die Position des Vortragenden in der Auswahl des Materials deutlich. Der Referent stellt den Vortrag einschließlich seiner Quellen und eines Verzeichnisses zusätzlich weiterführender Literatur gerne via Internet zur Verfügung und ist – wiederum selbstredend – sehr an einem „Feedback“ interessiert. In auch philosophischer Hinsicht von Interesse zu sein (dies nicht nur, aber insbesondere in seinem zweiten Teil), beansprucht der Vortrag insofern, als das in Rede stehende Paradigma als Ausdruck eines (radikalen, vielleicht könnte man auch sagen: dogmatischen) Utilitarismus erscheint. Nach Überzeugung des Referenten liegt dem Homo-oeconomicus-Paradigma eine Auffassung vom Menschen zugrunde, die ihn (absichtsvoll?) als einen „letztendlich“ radikalen und rationalen Selbstnutzenmaximierer verstehen will. Auch eingedenk der (bekannten) Warnung des schottischen (philosophischen) Empiristen David Hume vor „naturalistischen Fehlschlüssen“ (das Sollen ist aus dem Sein nicht abzuleiten) enthält das Homo-oeconomicus-Paradigma entgegen seinem Selbstverständnis moralische Implikate (Sollensvorstellungen), wie schon die „Unwort“-Debatte 2005 zeigt. Damit – und grundlegender noch, weil das Paradigma eine Anthropologie einschließt, ist für den Vortrag die Kontroverse „ethischer Naturalismus“ (eingeschlossen Soziobiologie) versus „Prinzipienmoral“ (Kant) von Bedeutung. Gemeinhin wird in dieser Auseinandersetzung die jeweils eigene Position für „alternativlos“ gehalten, was wiederum der Referent nicht für alternativlos hält ... Warum allerdings das Paradigma – gegen empirische Evidenzen – ein derartig vitales Fortleben zeigt, wäre (wahrscheinlich) ein lohnender Aspekt für die anschließende Diskussion. Dazu glaubt der Vortragende eine Idee zu haben, die im Sinne einer Auffassung von Philosophie als Anleitung zu (auch) theoretisch gestützter Lebenspraxis der Erörterung würdig sein könnte.
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Donnerstag, 4 Juli um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)
Ist der Mensch (ausschließlich) ein Selbstnutzenmaximierer?
Fragen an ein gängiges Menschenbild
Bernd Ehgart, Gießen
Das Paradigma vom sogenannten Homo oeconomicus ist immer noch implizite Voraussetzung der weitaus meisten wirtschaftswissenschaftlichen Veröffentlichungen, sowohl der akademisch intendierten wie der populärwissenschaftlichen. Kritischen Anfragen wird – ebenfalls immer noch – entgegnet, dies sei „nur ein Modell“. Das Abwehrargument ist zweifelhaft. Es mag auch ein Modell sein, aber ist eben nicht nur ein solches, wie die – freundlich gesagt – überaus harsche Reaktion „führender“ Ökonomen auf die Wahl von „Humankapital“ zum „Unwort“ des Jahres 2004 exemplarisch zeigt (FAZ 19. 01. 2005). Über dieses Beispiel hinaus wird der Vortrag zunächst belegen, dass das Paradigma erstens im wissenschaftlichen bzw. wissenschaftsnahen (öffentlichen) Diskurs nach wie vor eine bedeutende Rolle spielt, mit weitreichenden Konsequenzen, beispielsweise für Organisationstheorie und damit für Management. Tatsächlich aber ist das Paradigma auch in den Wirtschaftswissenschaften längst nicht mehr unbestritten. Dem Vortrag geht es im Wesentlichen um eine Zusammenstellung relevanter Argumente gegen dieses Paradigma, und zwar überwiegend auf Grundlage der empirischen Sozialforschung, eingeschlossen die (experimentelle) Verhaltensökonomik. Anders als (akademisch) üblich verzichtet die Darstellung auf eine „eigene“ Position, sondern präsentiert stattdessen eine „Materialsammlung“, wiewohl (selbstredend) die Position des Vortragenden in der Auswahl des Materials deutlich wird. Die Enthaltung vom Gestus „Bild dir deine Meinung“ motiviert sich aus einer Sentenz des Kabarettisten Dieter Nuhr: „Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss aber nicht.“ „Philosophisch“ ist der Vortrag insofern, als er das in Rede stehende Paradigma als Ausdruck eines (radikalen) Utilitarismus sieht, es aber – anders als unter Philosophen oft üblich – nicht mit Kant bezweifelt, sondern, wie gesagt, mit sozialwissenschaftlicher Empirie. Warum allerdings das Paradigma – gegen empirische Evidenzen – ein derartig vitales Fortleben zeigt, wäre (wahrscheinlich) ein lohnender Aspekt für die anschließende Diskussion. Dazu glaubt der Vortragende eine Idee zu haben, die der Erörterung würdig ist.
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Donnerstag, 28. August um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)
Was ist geistige Größe? Wie erreicht der Mensch diese?
Thomas Ach, Mitglied der GPH, Karlsruhe
Was ist überhaupt Geist? Ist Geist mehr als Verstand, Gefühl, Vernunft, Charakter und Bewusstsein? Da Geist keine körperliche Natur hat, lautet die Frage, wie der Geist auf den Menschen Einfluss gewinnt ... Oder kann der Mensch auf seinen Geist einwirken ... und wenn ja, wie? Ist der Schlüssel hierzu das Bewusstsein? Der Buddhismus sagt: „Gefühle verwirren den Geist.“ Entsteht geistige Größe durch Beherrschung der Emotionen und Triebhaftigkeiten? Aber was wäre der Mensch ohne diese Eigenschaften? Ist geistige Größe die Fähigkeit über den Dingen zu stehen und sich nicht von eigenen Gefühlen narren zu lassen? Ist der reife/große Geist ein zurückgelassenes Ich? Wie verhält sich ein Mensch von geistiger Größe? Was können wir dazu tun, um selbst so zu sein? Der Abend wird keine vorgefertigten Antworten bieten, sondern einer breitgefächerten Diskussion Raum geben, die moderativ lebendig als auch strukturiert begleitet wird und eigene Impulse setzt.
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Donnerstag, 25. September um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)
Über Gott und die Welt und angewandte Philosophie.
Vorträge und Gespräche mit Mitgliedern der GPH.
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Donnerstag, 30. Oktober um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)
Mut zur Angst?!
Gerhard Elwert, Mitglied der GPH, Baden-Baden
„Wer seine Angst meint besiegt zu haben, könnte schnell zum Verlierer werden.“
In seinem Da- und Sosein macht der Mensch Endlichkeitserfahrungen. Er erlebt sich als begrenzt, fehlerhaft und sterblich. Seine Existenz kann ihm zufällig und ungewiss erscheinen. Diese wenigen Worte können erklären, warum die Angst ein existentielles Grundgefühl des Menschen ist. Er kann ihr nicht entrinnen. Doch die Angst hat auch notwendige Vorteile für die Daseinssorge des Menschen. Über den Sinn und Nutzen der Angst wird im Vortrag anthropologisch und sozialwissenschaftlich positiv nachgedacht.
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Donnerstag, 6. November um 20:00 Uhr in der Stadtbibliothek Gaggenau
„Wer nur einen Hammer hat, für den sieht jedes Problem wie ein Nagel aus“
(Indonesisches Sprichwort) – Wie wir wahrnehmen und für wahr nehmen
Ulrich Reukauf, Vorstandsmitglied der GPH
Seit der Antike wird über das Verhältnis von Wahrnehmung und Wirklichkeit nachgedacht. Mit Immanuel Kant erkennt die Aufklärung, dass alle Wahrnehmung und alles Denken über Wirklichkeit an „Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis“ gebunden sind. Auf dieser Grundlage muss man annehmen, dass Empfindungen, Wissen und Gedanken die Realitätswahrnehmung beeinflussen. „Wahrheit ist, was der Denkstil sagt, dass Wahrheit sei“. Zu dieser Einsicht gelangte Paul Feyerabend, Protagonist einer „anarchistischen Erkenntnistheorie“, weil er meinte, uns sei eine unmittelbare Wahrnehmung der Realität aufgrund beschränkter Erkenntnisfähigkeit nicht gegeben. Heute wissen wir, dass Wahrnehmen ein kreativer Prozess ist und unser Bewusstsein auf einer festgelegten neuronalen Basis ein plastisches Denkgebäude errichtet, wobei Erfahrungen, Empfindungen und Stimmungen dessen wichtigste „Baumeister“ sind. Jeder Wahrnehmungsakt steht auf einem ererbten Fundament, ist darüber hinaus neuronal erworben und von erlernten Mustern geprägt, emotional in die Vorgeschichte der Erfahrung eingebettet, wird von situativen (besonders existentiellen) Gegebenheiten und Erwartungen beeinflusst, nicht zuletzt auch vom Gesundheitszustand. Wir beginnen das Thema „Wahrnehmung“ mit Philosophie, streifen empirische Befunde, machen einen Ausflug in die Kunsttheorie, befragen die Neurobiologie und kehren wieder zu der zur Generalvorstellung der Philosophie zurück, die so auf den Punkt gebracht werden kann: Wir haben nicht die Welt an sich, sondern bilden sei mittels Kategorien ab. Diese „gegenstandskonstitutive Funktion des Bewusstseins“ wiederum bedeutet: „Realität“ ist ein Interpretationskonstrukt. (Hans Lenk). Eintritt frei.
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Donnerstag, 27. November um 19:30 Uhr im Kurhaus Baden-Baden (Kulisse)
PHILOSOPHISCHE PRAXIS ODER RELIGIÖSE THEORIE?
Zur Begründung verantwortungsvollen Handelns.
Ein Blick auf Christentum und Islam
Prof. Dr. Dr. Bernhard Uhde (Freiburg)
Nicht selten wird menschliches Handeln aus religiöser Überzeugung begründet, und nicht nur im Islam, sondern auch im Christentum hatte und hat dies auch weitreichende politische Folgen. Oftmals werden dabei theoretische Normen der Religionen mit äußerer oder innerer Gewalt durchzusetzen gesucht. Und nicht selten gerät dieses Durchsetzen in Konflikt mit einer philosophischen Praxis, die ihre Einsichten aus der Praktischen Philosophie gewinnen kann, also aus menschenmöglichem und mitteilbarem Wissen. Ist dieser Konflikt aufzulösen?