2017


 

 

 Donnerstag, 23. Februar um 19:30 Uhr im „Gartenhaus“ Stadtbibliothek Baden-Baden

 „Was ihr seid, das waren wir, und was wir sind, das werdet ihr.“

Tod und Leben philosophisch betrachtet.

 Vortragender: Ulrich Reukauf, Vorstandsmitglied der GPH

 Im Mittelalter verbreitete sich die Legende von den drei Königen, die an einer Wegekreuzung innehalten und dort auf drei tote Könige treffen. Zwischen ihnen entwickelt sich ein Disput, der im Satz mündet: „Was ihr seid, das waren wir, und was wir sind, das werdet ihr.“ Der Tod nivelliert alle Unterschiede. Selbst Denkmäler fallen eines Tages. Memento vivere, die Gelassenheit und Fähigkeit, das Leben zu genießen, so kurz es auch immer sein mag, ist der Gegenspieler. Die Vorstellung des Wettstreites zwischen Leben und Tod zieht sich bis in die heutige Zeit. Zwischen dem Memento mori und dem Memento vivere scheint die Wahrheit irgendwo in der Mitte zu liegen. Der Tod ist sozusagen lebensbedeutsam und die Hintergrundfolie, vor der das Leben seine Konturen bekommt. Der Bildervortrag des Abends nutzt die unterschiedlichen Möglichkeiten, sich mit dem „Unvermeidlichen“ auseinanderzusetzen und – das ist den Lebenden vorbehalten –

am Ende in gar humorvoller Gemütslage.

 

 

 Donnerstag, 30. März um 19:30 Uhr im „Gartenhaus“ Stadtbibliothek Baden-Baden

 Leben, Zeit und die Philosophie der Dauer

Die Lebenswissenschaften Henri Bergsons

 Vortragender: Werner Dörge-Heller Karlsruhe

 Kaum ein neuzeitlicher Philosoph ist so in Vergessenheit geraten wie Henri Bergson (1895–1941), Nobelpreisträger für Literatur 1927. Zum Jubiläumsjahr seines Hauptwerks wird ihm wieder neue Aufmerksamkeit geschenkt, zumal die von ihm beeinflussten Denker (Deleuze u. a.) seine Theorien im "Neuen Vitalismus" wieder international und überzeugend auferstehen ließen. Bergson schuf eine Philosophie des Lebendigen, in dem die Begriffe des elán vital und der Lebensenergie eine zentrale Rolle spielen. Dabei ging er auf Psychologie und Hirnforschung seiner Zeit ein, zog Religion und Ethnologie hinzu, befasste sich aber auch mit moderner Physik. Einige seiner Aussagen haben Grundlagen der Quantentheorie vorweggenommen. Er benutzte die Intuition als präzise philosophische Methode und suchte zeitlebens nach einer Philosophie, welche die Kreativität und persönliche Hochform des modernen Menschen fördern und stärken kann.

 

 

 

 Donnerstag, 27. April um 19:30 Uhr im „Gartenhaus“ Stadtbibliothek Baden-Baden

Wie wirklich ist meine Wirklichkeit?

Über Wahrheit und Täuschung im Alltag

 Vortragender: Dr. Wolfram Frietsch 1. Vorsitzender GPH

 Die Vermittlung von Welt gelingt über Sprache. Wir reden miteinander. Wir kommunizieren miteinander. Scheinbar ist dann alles geklärt, wenn unser Kommunikationsverhalten definiert ist, also: wie wir welche Begriffe verwenden und was sie bedeuten. Woher rühren dann die vielen Missverständnisse? Welchen Beitrag leistet die Philosophie zum Thema eindeutige Verständigung? Der Vortrag geht der Frage nach, wie Wahrheit und Täuschung in unserem Alltag möglich sind und stellt Überlegungen dazu an, wie wir unsere (eigene) Wirklichkeit erschaffen. Eine philosophische Theorie hierzu ist der „Radikale Konstruktivismus“,

der ebenfalls Gegenstand des Vortrages sein wird.

 

 

 

 Freitag, 2. Juni um 18:00 Uhr im „Gartenhaus“ Stadtbibliothek Baden-Baden

Menschlich sein – wie geht das?

Vortragender: Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski, wiss. Beirat der GPH

Menschen leben nicht einfach nur. Sie führen ihr je eigenes Leben. Daher können sie – anders als Tiere – nicht nur von ihrem Leben erzählen und Autobiografien schreiben. Sie müssen sich auch je neu damit auseinandersetzen, was es bedeutet, als Mensch zu leben, menschlich zu sein. Doch wie geht das eigentlich? Wie kann das Leben des Menschen glücken?

Mitglieder, Schüler und Studenten frei. Gäste 5,– €

 

 

 Donnerstag, 29. Juni um 19:30 Uhr im „Gartenhaus“ Stadtbibliothek Baden-Baden

„Neues Denken für globale Lösungen“

Vortragender: Dr. Franz Alt Baden-Baden

Die Lösung globaler Probleme wie etwa Klima-, Energie- und Finanzkrise oder die Kriege gegen Mensch und Natur erfordern neue Denkansätze. Bieten die Religionen hier das richtige Potential? Oder ist es so wie der Dalai Lama sagt: „Ethik ist wichtiger als Religion.“

Dr. Franz Alt, geboren 1938, Dr. phil. ist Journalist, Fernsehmoderator und Buchautor. Von 1972–1992 war er Leiter und Moderator des politischen Magazins „Report“. Von 1992 bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion ZEITSPRUNG im SWR, seit 1997 das Magazin QUERDENKER und ab 2000 das Magazin GRENZENLOS in 3sat. Preise und Auszeichnungen: Adolf-Grimme-Preis, Goldene Kamera, BAMBI, Deutscher + Europäischer Solarpreis, Umweltpreis der dt. Wirtschaft, Innovationspreis und German Speakers „Hall Of Fame“ (Redner des Jahres 2011), Außergewöhnlichster Redner 2011 (Redneragentur „5-Sterne Team“), Utopia Award 2012 und GREEN BRAND Germany 2013 Persönlichkeit – Dr. Franz Alt. Seine Bücher sind in 16 Sprachen übersetzt und erreichen eine Auflage von über drei Millionen Exemplaren.

www.sonnenseite.com. Mitglieder, Schüler und Studenten frei. Gäste 5,– €

 

 

 

 Donnerstag, 27. Juli um 19:30 Uhr im „Gartenhaus“ Stadtbibliothek Baden-Baden

„Das Leben verstehen?“

Über das Verstehen in der Philosophie

Vortragender: Dr. Wolfram Frietsch 1. Vorsitzender der GPH

Das verstehe ich nicht! Der Satz geht uns leicht über die Lippen. Was aber bedeutet er? Was ist damit gemeint, wenn ich etwas verstehe oder nicht verstehe? In der Philosophie gibt es eine Theorie des Verstehens, die Hermeneutik. Sie hilft uns, den alltäglichen Prozess des Verstehens zu durchschauen und die Grenzen des Verständnisses abzustecken.

Mit ihrer Hilfe können wir herausfinden, was Verstehen verständlich macht.

Mitglieder, Schüler und Studenten frei. Gäste 5,– €

 

 

 

 Donnerstag, 31. August um 19:30 Uhr im „Gartenhaus“ Stadtbibliothek Baden-Baden

„Die Kunst, das rechte Maß zu finden“

Vortragender: Thomas Ach Mitglied der GPH

Der Philosoph Aristoteles meinte einst: „Tugend ist das Finden des rechten Maßes.“ Aber wie können wir eine Balance zwischen den verschiedenen Polen herstellen, die unser Leben bestimmen? Wie können wir das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden? Muss im Leben immer – frei nach dem Philosophen Kant – die Vernunft siegen? Ist es überhaupt sinnvoll, sich immer in Vernunft zu üben? Geht da nicht auch so manche Lebensfreude verloren? Was ist das rechte Maß? Gibt es hierfür auch objektive Bestandteile oder nur ganz subjektive Bewertungen? Vielleicht sollten wir, nach Meinung des Benediktinermönchs Anselm Grün, mit unserer Seele in Berührung kommen, die immer weiß, was unserer eigentlichen Wesensart entspricht. Das rechte Maß zu finden ist ein innerer Zugang zu unserem tiefen ursprünglichen Sein, das jede Ablenkung im Außen und jeden unserer Wünsche auf das rechte, uns gut tuende, Maß beschränkt. Das rechte Maß zu finden mündet immer in eine geistige Freiheit. Es ist eine Freiheit des Glücks und der eigenen Harmonie. Letztlich ist das rechte Maß zu finden nie eine Beschränkung sondern die wahre Lebenserfüllung. Mitglieder, Schüler und Studenten frei. Gäste 5,– €

 

 

 Donnerstag, 28. September um 19:30 Uhr im „Gartenhaus“ Stadtbibliothek Baden-Baden

„Alle Götter müssen sterben …“

Friedrich Nietzsche und Max Müller

Vortragender: Richard Reschika Freiburg i. Br.

Zentrale Ideen Friedrich Nietzsches (1844–1900) wie jene vom „Tod Gottes“, dem „Ende der Religion(en)“ oder die philosophisch-dichterische Gestalt des Zarathustra, aber auch seine kritische Indiensicht, sein Hinduismus- und Buddhismusbild, sowie seine Auseinandersetzung mit dem Juden- und Christentum wurden von dem Mitbegründer der Vergleichenden Sprach- und Religionswissenschaft Max Müller (1823–1900) nachhaltig geprägt. Wie Nietzsches Nachlassfragmente zeigen, handelt es sich dabei um stete De- und Rekontextualisierungen, das heißt um produktive Aneignungen religionswissenschaftlicher „Resultate“. In Müller fand Nietzsche einen seiner fruchtbarsten Impuls- und Ideengeber.

 

 

 

 Donnerstag, 05. Oktober um 19:30 Uhr in der Kunsthalle Baden-Baden

Metamorphose und Alchemie der Räume –

Ein begehbarer Vortrag durch das Werk von Liang Shuo

Werner Dörge-Heller (Pastor i.R.), Wolfram Frietsch (Dr. phil.)

Die Installation von Liang Shuo erschließt sich nur teilweise. Die Betrachtungsweise muss sich wandeln, um das Verborgene zu integrieren. Für diesen Prozess steht die Alchemie, die Goldmacherkunst. Liang Shuo, der aus Konturen der Natur Räume der Kunst schafft, ist ein „Goldmacher“: er erschafft Gold aus der Verwandlung im reflektieren Erleben. In begehbaren Vorträgen wird diese Metamorphose gestaltet und dessen Bedeutung nachvollziehbar.

 Vor Gesprächsbeginn gibt es um 18.30 Uhr eine Kurzführung für Interessierte durch die Ausstellung.

 

 

 

 Donnerstag, 26. Oktober um 19:30 Uhr im „Gartenhaus“ Stadtbibliothek Baden-Baden

Junges Philosophisches Forum IX:

Lena-Johanna Herrmann u. a. Studenten der HfG Karlsruhe

Über die Gerechtigkeit – Gedanken zu einer transatlantischen Debatte

Die „Politeía“ – Platons Überlegungen zum idealen Staat, beginnen mit der Frage nach der Gerechtigkeit. Philosophisches Nachdenken über Gerechtigkeit bringt Interessen und Weltanschauungen auf engstem Raum zusammen. 1971 veröffentlicht der amerikanische Philosoph John Rawls seine Theorie der Gerechtigkeit („A Theory of Justice“). Sie enthält das Konzept einer politischen Ordnung, deren zentrale Idee die Gerechtigkeit ist. 1987 beansprucht der deutsche Philosoph Otfried Höffe mit seinem Buch „Politische Gerechtigkeit. Grundlegung einer kritischen Philosophie von Recht und Staat“ nicht weniger als eine „Neuvermessung des politischen Gerechtigkeitsdiskurses“ durchzuführen.

Die Frage nach dem gerechten Staat ist bis heute brisant. Sie eröffnet – mit den Worten Hannah Arendts – die Möglichkeit „ohne Geländer zu denken“. Nicht weniger als das wollen wir einen Abend lang tun. Mitglieder, Schüler und Studenten frei. Gäste 5,– €

 

 

 

 Donnerstag, 30. November um 19:30 Uhr im „Gartenhaus“ Stadtbibliothek Baden-Baden

Zum letzten Abend in diesem Jahr freuen wir uns

auf unseren wissenschaftlichen Beirat aus Freiburg

Prof. Dr. Dr. Bernhard Uhde

Integration als Aufgabe angewandter Philosophie

 Angewandte Philosophie ist auf Praxis ausgerichtet. Sich an unserem letzten Abend vor der Winterpause auch mit dem überall virulenten Thema „Integration“ auseinanderzusetzen, ist eine Chance. Noch dazu, wenn wir an diesem Abend einen so kompetenten Denker und Praktiker an der Seite haben, wie das Prof. Uhde (Universität Freiburg) ist. Angewandte Philosophie als Herzensangelegenheit wird an diesem Abend auf dem Prüfstand stehen.

Mitglieder, Schüler und Studenten frei. Gäste 5,– €